Archive for October 2011

Nun habe ich “Der Hals der Giraffe gelesen”

Obacht, es folgen Spoiler; ich werde also Bezug nehmen, auf das, was im Laufe des Romans “Der Hals der Giraffe” von Judith Schalansky passiert. Bereit? Es passiert praktisch nichts! Ja, gut, ein Bus geht kaputt, die präfontralen Gehirnfunktionenen der Protagonistin scheinen ein wenig nachzulassen, und die Jahreszeiten wechseln. In der Kurzbeschreibung am Anfang wird angekündigt, dass Inge Lohmark, um welche sich die ganze Geschichte dreht, am Ende vom Glauben an Gott Darwin abfallen würde. Selten wurden unangebrachtere Erwartungshaltungen erzeugt. Klar, im Verlauf der Geschichte geht die Selbstkontrolle der Hauptfigur zeitweise verloren – in dem Alter nicht ungewöhnlich. Aber ist das ein Grund, um von einem “antidarwinistischen Manifest” (FAZ) zu reden? Weit gefehlt. Ich finde es geradezu amüsant, dass zwischendurch der Zeitrahmen der (biologischen) Evolution behandelt wird. Jahreszahlen mit so vielen Nullen, dass man sie nur schwerlich fassen kann. Am Ende tappt der Roman selber in genau diese Falle, da die Entwicklungen im Leben einer Einzelperson offenbar als Scheitern der Evolution präsentiert werden sollen. Was natürlich keinen Sinn macht.

Das Buch lebt von dem gewandten, klaren Schreibstil, in dem schön mit Worten gespielt wird. Aber ja, eine Handlung wäre schön gewesen. Fast noch schöner wäre gewesen, wenn gegen Ende der Titel gebende Moment die Grundzüge der Evolutionstheorie korrekt dargestellt worden wären. Die Variation der Halslänge ist zufällig, die Halslänge (tendenziell) vererblich und die Selektion bedingt durch die Passung mit der Umwelt. Das Recken von Hälsen hat in dieser Hinsicht – anders als im Text dargestellt – keinen Einfluss auf die genetische Vererbung (und somit langfristig auf die Entwicklung der Spezies hin zur Langhalsigkeit). Die Parallele, die offenbar gezogen werden soll, zu Entwicklungen im Leben von Inge Lohmark, entbehrt vollkommen ihrer Grundlage, zumal die Anwendung auf Einzelfälle bestenfalls fragwürdig ist. Am ehesten noch wäre ein Ausflug in die Epigenetik sinnvoll. Doch davon findet sich nichts im Text, zumal vorher explizit erwähnt wurde, dass die letzte Fortbildung schon viele Jahre her ist und entsprechend sind solche Ideen an dieser Stelle im Erzählfluss wohl nicht plausibel. (Von Kulturvererbung, beispielsweise im Rahmen der Memetik, ist erst recht nicht einmal der geringste Ansatz zu entdecken.)

Handwerklich ist der Roman somit zwar sehr gelungen, aber gegen Ende dominierte bei mir zunehmend Enttäuschung das Leseerlebnis.

The Happiest Man

Jutze - The Happiest Man (album cover)

Exactly three years after my last solo album I’ve assembled a new collection of hits and misses, both old and new. It’s called “The Happiest Man” and I released to the digital world today! The first part (half?) of this album consists of happy songs, hence the title “The Happiest Man”. The second part is somewhat bittersweet, starting with “Frank” and “Lisa” – two songs sung in German. Finally, the third part is mainly loud. It features some more songs I made for the Song Fu songwriting challenge. Of course, the album ends with “A Happy Ending”.

Check out “The Happiest Man” at http://jutze.bandcamp.com/album/the-happiest-man – listen to it, download it for free (i.e., 0.00) or – if you like the music – pay me whatever you feel like!

Do You Remember the Time…

…when we listened to albums, not to playlists?

…when we were impressed when a friend received an email?

…when we got up early on Monday morning to watch last night’s taping of Headbanger’s Ball?

…when shows and movie on TV were announced by real humans?

…when only every other phone call to Berlin got through?

…when during vacations the only connection to home was a long-distance call to Grandma?

…when we actually memorized our friends’ phone numbers?

…when we could still chosse between SDR3 and SWF3?

…when every other Saturday we had to go to school?

…when we thought that Schmidteinander and RTL Samstag Nacht were the funniest shows ever on German television, not knowing that we were right?

…when the Neckarstadion was still called Neckarstadion?