Drei vermeintlich einfache Fragen
- Wo kommt mein Essen her?
- Wo kommt das Futter für mein Essen her?
- Wer hat meine Kleidung gemacht?
Die zweite Frage erübrigt sich für mich, da ich mich seit Jahren vegetarisch ernähre. Sie ist trotzdem politisch und gesellschaftlich (und, wie sich bei genauerem Hinschauen zeigt, auch ökologisch) hoch brisant. Schon ein Blick in Veröffentlichungen des Deutschen Raiffeisenverbands zeigt, dass z.B. bei Eiweißfuttermitteln jedes Jahr viele Millionen Tonnen Soja aus Südamerika (v.a. Brasilien und Argentinien) in die Europäische Union (dort nicht zuletzt nach Deutschland) importiert wird. Genaue Zahlen findet man etwa in diesem Bericht (von 2007), der auf Seite 6 auch noch folgenden Satz bietet:
Dass die Zerstörung von Amazonas-Regenwaldflächen allerdings nur auf die zunehmende Nachfrage nach nicht kennzeichnungspflichtigem Soja aus der EU zurückzuführen ist, ist unwahrscheinlich.
Interessant, oder? Das kleine Wörtchen nur finde ich besonders reizvoll. Dazu kommt noch nahezu abgeschlossene Verbreitung von gentechnisch veränderten Futtermittel. In einem Bericht aus diesem Jahr heißt es dazu auf Seite 2:
Soja mit einem GVO-Anteil von Null ist auf dem Weltmarkt bereits heute nicht mehr verfügbar.
Fazit: Die Annahme, dass das im Handel angebotene Fleisch – und auch die Milch – vornehmlich von Tieren stammt, die sich ausschließlich vom frischen Gras auf der heimischen Weide ernährt haben, trifft in der Regel nicht zu.
Es ist begrüßenswert, dass es vereinzelte Ausnahmen gibt. Nach Protesten verzichtet Landliebe inzwischen auf GVO-Futtermittel. Und passend zur dritten Frage: Nike verarbeitet ab sofort nur noch urwaldfreundlich produziertes Leder. Da bleibt zu hoffen, dass die Verbraucher ihre Macht erkenen und es sich beim nächsten Einkauf zweimal überlegen, ob sie zu Produkten von Bärenmarke, Weihenstephan, Adidas oder Timberland usw. greifen.
Die erste Frage lässt sich wie auch die anderen beiden nicht in ein paar Sätzen erschöpfend beantworten. Die Kurzantwort sollte aber am besten lauten: aus dem Bioladen und/oder von lokalen Anbietern.