Polybibliophilie

Seit ein oder zwei Jahren lese ich Bücher nicht mehr der Reihe nach, sondern mindestens drei auf einmal. Natürlich nicht gleichzeitig. Aber eben so, dass ein Buch neben dem Bett als Einschlaflektüre liegt, ein anderes in der Tasche für den Weg zur Arbeit und ein drittes meinetwegen digital auf dem Rechner, auch wenn ich das haptische Papiererlebnis dabei definitiv vermisse und die eingesparten Materialien nur wenig Trost spenden. Manchmal fahren in meinem Leben fünf oder mehr angefangene Bücher herum. Von Rückfällen (z.B. mal eben 100 Seiten von Microsklaven rekapitulieren) will ich gar nicht erst sprechen.

Gestern habe ich Cat’s Cradle (Weltuntergangsstory von Kurt Vonnegut, den mein Bruder und die halbe Welt nicht ganz zu Unrecht großartig finden) fertiggelesen. Heute im Bus schaffte ich ein paar Seiten von The Lady in the Lake (Krimi von Rayomnd Chandler, der vermutlich einen Einfluss auf Flos Geschichten hatte). Weiterhin habe ich kürzlich mit The Beekeeper’s Apprentice (Sherlock Holmes mal anders? Von Laurie R. King) angefangen, weil es jemand mit gutem Geschmack als “my very favorite book in the whole entire world” bezeichnet hat und es zudem als Gratisdownload erhältlich war. Zum Abschluss des Tages stehen schließlich ein paar Seiten Walden (Sozialkritik von Henry David Thoreau) auf dem Programm.

Letzteres bietet übrigens die perfekte Mischung aus interessanten Inhalten und veraltetem Sprachgebrauch. Nach zwei Seiten ist der Kopf um einiges klarer und nach vier fallen mir die Augen zu. Völlig unbrauchbar als Einschlafgeschichte war dagegen The Hunger Games (Jugendroman von Suzanne Collins). So besonders kann der Roman schon nicht sein, dachte ich mir am ersten Abend. Nach drei Kapiteln fiel es mir schwer aufzuhören. Am nächsten Abend verschlang ich bereits mehr als die Hälfte des Romans und schlief erst um 4 Uhr morgens (unruhig) ein. Der folgende Arbeitstag war qualvoll. Die Geschichte rief mich. Erneut blieb ich bis lange nach Mitternacht wach, bis ich endlich auf der letzten Seite angelangt war. Inzwischen gab es keine entspannte Lesehaltung mehr, dafür aber endlich ein bittersüßes Ende.

Das mal so als Ergänzung zum aktuellen Buchmem in der rechten Spalte. Und ja, ich markiere in Büchern gerne Stellen, die mir besonders gefallen. Am liebsten mit Bleistift, besonders natürlich bei Büchern aus der Bücherei.

One Comment

  1. Johannes Schult » Blog Archive » Catching Fire = Best Book I Read in the Past Five Years:

    […] read it now! No, wait, read the first part, simply titled The Hunger Games, first. The books are as good as novels get. They couldn’t be harder to put down once you […]