Ãœber das neue Wise Guys-Album Radio
Das neue Wise Guys-Album trägt den vielversprechenden Titel “Radio”. Ich könnte auf jeden Song einzeln eingehen, aber da ich weder richtiger Fan noch Fachmann bin, beschränke ich mich auf zwei Beispielpaare: Der stimmungsvolle Titeltrack (leider mit unpassendem Dur-Ende) und die aufgewühlte Ballade “Wir hatten den Moment” sind die beiden Höhepunkte des Albums. Die restlichen Stücke sind (mal abgesehen vom Tears For Fears-Cover “Mad World” und recht überflüssigen “Ruf doch mal an”-Remake) leider penetrant alltäglich. Besonders schlimm wird es bei den beiden Nummern “Das Allerletzte” und “Ja ja”, die inhaltlich nahezu identisch sind. Ersteres hat noch ein paar unterhaltsame Zeilen, während man sich bei “Ja ja” fragt, warum man über die Ansichten von jemandem singt, wenn einem diese bereits zu den Ohren raushängen? Da höre ich mir lieber “Früher” an, worin eben diese Ansichten ein wenig unterhaltsamer dargestellt werden. Keine Frage, die gesanglichen Fähigkeiten der fünf Kölner sind genial. Manche Songs (z.B. “Buddy Biber”) dürften live etwas unterhaltsamer sein. Auf CD kann mich die Musik aber nicht mitreißen. Natürlich finde ich das bedauerlich, zumal die Band live äußerst sympathisch war, eine exzellente Homepage betreibt und in der Vergangenheit bereits einige tolle Stücke wie “Nur für dich”, “Jetzt ist Sommer” und eben “Ruf doch mal an” am Start hatte, die zwar auch unspektakuläre Themen behandelten, aber dies auf originelle Weise taten. Ãœber die relative lange Spielzeit von 60 Minuten lässt sich streiten. Fans begrüßen sie sicherlich. Meine Aufmerksamkeitsspanne sträubt sich angesichts der textlastigen Musik jedoch gegen den Nonstopkonsum.