Gedanken zu Clerks II

Nachdem ich ausgesprochen viel Gutes gelesen hatte (und Kevin Smiths “Vorbild” Richard Linklater es geschafft hatte, mit Before Sunset eine scheinbar unmögliche Fortsetzung genial zu inszenieren), war ich sehr gespannt auf Clerks II. Leider kann ich mich den Lobreden nicht anschließen. Ich verehre den ersten Teil und fand die Fortsetzung im direkten Vergleich sehr schwach. Natürlich gibt es sehr amüsante Szenen. Kevin Smith hat keinesfalls alles verlernt. Aber es ist, nun ja, bunt – nicht nur optisch. Der ganze Film ist stets ein Schritt zu weit im Lächerlichen. Statt den nervenden Kunden gibt es Elias; ansonsten ähnelt das Beziehungsgeflecht erschreckend dem ersten Teil. Ãœberhaupt fällt es mir schwer Kevin Smiths Äußerungen nachvollziehen, dass es im wichtig gewesen wäre, einen eigenständigen Film zu machen. Sicher, “37!” und “Not even supposed to be here today” fehlen. Aber alle zwei Minuten gibt es Flashbacks, z.B. gleich am Anfang mit “Hey, what do you want?” (Randal zur Drive-in-Kundschaft) und ohne Kenntnisse des ersten Teils dürfte der Film sehr verwirrend wirken.
Die Geschichte spielt zehn Jahre später. Davon merkt man allerdings kaum etwas. Es könnten auch zwei Wochen oder zwanzig Jahre sein. Am Ende wird zwar auf Teufel komm raus versucht, eine Botschaft zu vermitteln. Symptomatisch für das Fehlen selbiger ist Silent Bobs erste Zeile, die an sich völlig überflüssig ist bzw. einfach nonverbal kommuniziert hätte werden können. Zum Glück sagt er wenigstens in den “Deleted Scenes” die schöne Zeile “These aren’t the droid you’re looking for.”

Clerks II ist für meinen Geschmack einfach ein mittelmäßiger (kein schlechter!) Film mit alten Bekannten. Ich mochte das Ende, konnte mit der eigentlichen Geschichte aber keine Freundschaft schließen. Willkürlich, unoriginell, harmlos wären passende Attribute. Einzelne Szenen wissen freilich zu begeistern. Als Liebhaber von Clerks bleibt bei mir jedoch ein fader Nachgeschmack.