Archive for January 2007

Lektüre 2006

  • Terry Pratchett: Maurice, der Kater
  • Stephen Jay Gould: The Mismeasure of Man (2nd ed.)
  • Edwald Tufte: Envisioning Information
  • Joanne K. Rowling: Harry Potter and the Order of the Phoenix
  • Joanne K. Rowling: Harry Potter and the Half-Blood Prince
  • Terry Pratchett: Rollende Steine
  • Alan Moore, David Lloyd: V for Vendetta
  • Jürgen Roth, Michael Sailer: Deep Purple, Die Geschichte einer Band
  • John Galsworthy: The Apple Tree
  • William Shakespeare: Much Ado About Nothing
  • William Strunk, Jr., E. B. White: The Elements of Style
  • Dar Williams: Amalee
  • Lynne Truss: Eats, Shoots & Leaves
  • Kate Chopin: The Awakening
  • William Shakespeare: Twelfth Night
  • David Gregory Roberts: Shantaram
  • Rick H. Hoyle, Monica J. Harris, Charles M. Judd: Research in Social Relations (7th ed.)
  • Alfred Hamerle, Peter Kemény: Mathematik – Einführung für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler (3. Aufl.)
  • Sharon Creech: Salamancas Reise
  • Haruki Murakami: Wilde Schafsjagd
  • Steven D. Levitt, Stephen J. Dubner: Freakonomics
  • Walter Krug, Martin Nourney, Jürgen Schmidt: Wirtschafts- und Sozialstatistik – Gewinnung von Daten (6. Aufl.)

Diese Liste umfasst lediglich Monographien, die ich komplett oder zumindest nahezu komplett durchgelesen habe. Ein paar davon las ich gezwungenermaßen (Prüfungslektüre), andere einfach so, zwei, weil sie Piper Perabo gefielen, und einige, weil Kumpels sie empfohlen oder zumindest erwähnt hatten. Mir kommt die Liste ziemlich kurz vor. Aber dafür enthält sie eine bunte Mischung, die bestätigt, dass 2006 ein sehr abwechslungsreiches Jahr war.

J-K-N am 24. Dezember 2006 um 1:32 Uhr

Jutze, Neil, Kai

Für eine bessere Welt

Mit diesem Update möchte ich meine Freude über CDBaby.com und dieses Richard Linklater-Interview bekunden. Der CD-Versandhandel ist mir seit einigen Jahren immer wieder eine Quelle für schöne Musik. Bemerkenswert ist, dass er ohne Microsoft auskommt und auch die großen Musikkonzerne außen vor lässt. Stattdessen gibt es tolle Musik von Richard Shindell, Pineforest Crunch, Van Canto, Reminder, The Amber Light, The Razorblades, Girlyman und vielen anderen großartigen Interpreten zu kaufen. Das Gespräch mit Linklater über seinen aktuellen Film Fast Food Nation ist eins von vielen, die allesamt sehr lesenwert sind. Der Filmemacher macht deutlich, dass es nicht damit getan ist, alle paar Jahre eine Partei zu wählen und ansonsten über den Zustand der Welt zu lamentieren. Vielmehr haben wir ständig die Wahl. Mit allem was wir tun, kaufen, machen, sagen bewirken wir etwas. Abhängig davon, woher der Strom in unseren Steckdosen, die Lebensmittel auf unseren Tellern kommen und die Musik in unseren CD-Spielern kommt, bestärken oder schwächen wir Atomkraft, Massentierhaltung und kreative Gleichförmigkeit. Ich für meinen Teil will 2007 mehr denn je versuchen, mit meinen Alltagshandlungen diese drei Beispiele zu schwächen.

Jutze

Den Namen Jutze habe ich seit meiner Schulzeit. Für die Mannschaftsspiele im Sportunterricht empfahl es sich, einen zweisilbigen Rufnamen zu haben. Einsilbige konnte man zu leicht mit Schmerzensschreien verwechseln, vielsilbige (wie Johannes) waren einfach zu lang. Man musste sich den Atem fürs Laufen sparen. Zu jener Zeit war ein gewisser Matthias Reim ganz groß und mit ihm der Rufname Matze für alle Matthiasse. Nicht, dass ich Reim-Fan gewesen wäre, nein, nein. Aber irgendwann ergab es sich, dass ich Jutze gerufen wurde. Da ich zuvor schon ein paar andere Rufnamen gehabt hatte, die ich weniger oder gar nicht leiden konnte, bestärkte ich den Gebrauch von Jutze aktiv. Immerhin klang er sehr ähnlich wie eins meiner Lieblingslieder (“The Ytse Jam” von Dream Theater)! Der Name hatte nicht nur den Vorteil der Zweisilbigkeit, sondern half auch in Situationen, in denen es mehr als einen Johannes gab. Deshalb habe ich auch in Konstanz alle Leute, die mich Jutze nannten, positiv in ihrem Verhalten verstärkt. Mit der Abkürzung JuZe (für Jugendzentrum) hat der Name nichts zu tun. In meiner Jugend kannte ich sie noch nicht einmal. (Jugenzentren in der Umgebung hatten jeweils eigene Namen, z.B. Villa Roller.)

Fischen

Zu Weihnachten bekam ich Richard Shindell-CDs. Zuerst war “Somewhere Near Paterson” mein klarer Favorit. Alleine “Wisteria” ist solch ein zartes, wundervolles, melancholisches, melodisches Akustikstück, das es mich immer wieder verzaubert. Mittlerweile gefällt mir aber auch das Album “Blue Divide” ausgesprochen gut. Gegen Ende hin gibt es ein paar schwächere Nummern. Aber dafür ist mit “Fishing” ein ganz besonderer Song enthalten. Musikalisch ist er nicht unbedingt spektakulär. Natürlich klingt er gut und der warme Klang von Richards Stimme macht ihn auf alle Fälle hörenswert. Richtig fesselnd wird das Lied jedoch, wenn man auf den Text achtet. Ich neige dazu, ihn so zu interpretieren, dass bei einem Verhör die Seite am längeren Hebel erkennt, dass ein Mensch vor ihr sitzt, dessen Blut auch keine andere Farbe hat. Allerdings bin ich etwas unschlüssig, da es vor dem letzten (wohl aus der Gefangenenperspektive gesungenen) Refrain ums Anbeißen am Haken beim Fischen geht. Wäre es paranoid, dies im übertragenen Sinne zu verstehen, also so, dass der Verhörende sein Opfer mit dem Fischereigeplauder locken und fangen will? Der Optimist in mir sagt, dass diese Deutung falsch ist, dass es einfach eine weitere Verbalisierung von Gemeinsamkeiten ist. So oder so finde ich das Stück großartig, da es eindrücklich zeigt, wie Lieder – und deren Hörerschaft – von klugen, originellen Texten profitieren können.

Gedanken zu Clerks II

Nachdem ich ausgesprochen viel Gutes gelesen hatte (und Kevin Smiths “Vorbild” Richard Linklater es geschafft hatte, mit Before Sunset eine scheinbar unmögliche Fortsetzung genial zu inszenieren), war ich sehr gespannt auf Clerks II. Leider kann ich mich den Lobreden nicht anschließen. Ich verehre den ersten Teil und fand die Fortsetzung im direkten Vergleich sehr schwach. Natürlich gibt es sehr amüsante Szenen. Kevin Smith hat keinesfalls alles verlernt. Aber es ist, nun ja, bunt – nicht nur optisch. Der ganze Film ist stets ein Schritt zu weit im Lächerlichen. Statt den nervenden Kunden gibt es Elias; ansonsten ähnelt das Beziehungsgeflecht erschreckend dem ersten Teil. Ãœberhaupt fällt es mir schwer Kevin Smiths Äußerungen nachvollziehen, dass es im wichtig gewesen wäre, einen eigenständigen Film zu machen. Sicher, “37!” und “Not even supposed to be here today” fehlen. Aber alle zwei Minuten gibt es Flashbacks, z.B. gleich am Anfang mit “Hey, what do you want?” (Randal zur Drive-in-Kundschaft) und ohne Kenntnisse des ersten Teils dürfte der Film sehr verwirrend wirken.
Die Geschichte spielt zehn Jahre später. Davon merkt man allerdings kaum etwas. Es könnten auch zwei Wochen oder zwanzig Jahre sein. Am Ende wird zwar auf Teufel komm raus versucht, eine Botschaft zu vermitteln. Symptomatisch für das Fehlen selbiger ist Silent Bobs erste Zeile, die an sich völlig überflüssig ist bzw. einfach nonverbal kommuniziert hätte werden können. Zum Glück sagt er wenigstens in den “Deleted Scenes” die schöne Zeile “These aren’t the droid you’re looking for.”

Clerks II ist für meinen Geschmack einfach ein mittelmäßiger (kein schlechter!) Film mit alten Bekannten. Ich mochte das Ende, konnte mit der eigentlichen Geschichte aber keine Freundschaft schließen. Willkürlich, unoriginell, harmlos wären passende Attribute. Einzelne Szenen wissen freilich zu begeistern. Als Liebhaber von Clerks bleibt bei mir jedoch ein fader Nachgeschmack.

Studiotagebuch (Teil 2)

Heute haben Basti und ich endlich unsere Aufnahmen fortgesetzt. Diesmal war ein Lied mit dem Arbeitstitel “Sam” an der Reihe. Es basiert auf einem etwas älteren Riff, den ich noch zu From Thy Ashes-Zeiten geschrieben hatte. Im Endeffekt ist es aber unser neuestes Stück. Es gibt noch keinen Gesang dazu, weshalb ich selbst ziemlich gespannt bin, wie es am Ende klingen wird. Basti wird sich in den nächsten Tagen um den Bass kümmern und seinen beiden Stücken (“The Fall of Man” und – Vorsicht Arbeitstitel! – “Carlos”) Gitarren hinzufügen.

Dass wir erst jetzt mit den Aufnahmen weitermachen, liegt daran, dass Basti am Ende des Jahres noch mit Subway to Sally auf Tour war (als Journalist) und ich an Silvester in Köln im Müngersdorfer Stadion Ärzte statt Böller erlebte! Hui hui hui!